SCHNAITSEER „PENNER-SYMPOSIUM“
Scherer-Double gegen Brezentourismus OVB, 15.03.2016
Ist es die Neugier? Ist es die Sensationslust? Ist es vielleicht Schadenfreude – oder die Lust am Lachen im Allgemeinen oder auf Kosten eines anderen? Keiner weiß auf diese Fragen verlässliche Antworten. Aber es ist sicher, die Schnaitseer, Waldhauser und Harpfinger wollen gerne lachen, sich amüsieren, schöne Musik hören und fröhlich sein. Und deswegen sind die Treffen der „Sieben Landstreicher“ so beliebt. Gleich zweimal füllten sie die Veranstaltungssäle in der Waldhauser Turnhalle und beim Schnaitseer Wirth. Zuletzt besuchten an die 600 Zuschauer die beiden „Pennertreffen“.
Schnaitsee– Zu lachen gab es gleich am Anfang etwas, denn Bürgermeister Thomas Schmidinger hatte seine liebe Mühe an beiden Tagen, die Bierfässer anzuzapfen. Da war schon fast Sabotage zu vermuten. Für die prächtige Stimmung sorgten nicht nur die Kabarett- Penner, sondern auch die schmissige Musik von der „Innleit´n-Musi“ in Waldhausen und von der Blaskapelle des Musikvereins in Schnaitsee.
Die ersten Penner, die beim interkommunalen Symposium eintrafen, waren Christian Fill und Christian Krauss: „Unser Dorf soll schöner werden. Dabei nimmt die Dorferneuerung in Waldhausen schon schlimmere Züge an als der Flughafen in Berlin.“ Die Landstreicher fanden dazu auch den Schuldigen. Es ist der Dorfbrunnen. „Da muss statt des Brunnenliesls ein Woidhauser Original als Figur drauf.“ Das Paar einigte sich auf den „Pros´n Wast“, weil „der dann seine Open-Air-Trompeten-Tournee auf dem Marienplatz weiterführen kann“.
Die seltsamen Parkversuche im Waldhauser Bach wurden ebenso hinterfragt wie die immer schwieriger werdende Bestellung im Wirtshaus: „Ma derf ja net grod koan Neger nimma bstell´n, sondern a koa Jäger- oder Zigeinerschnitzel oder gar Wiener Würstl.“
Die Routiniers Fritz Graßl und Hans Kirmaier hatten diesmal mit Johannes Kirmaier einen Jungpenner unter der Brücke hervorgeholt. Das Trio nahm die Waldhauser „Feierwehr“ aufs Korn: „Seit de eahna Bier palettenweis kaffan, sans de Feierwehr.“ Sie wussten auch, dass die Waldhauser Wehr die einzige ist, die schiebender weise beim Brandfall die Garage durch die Hintertür verlässt, weil vorne von den Schützen alles zugeparkt ist. Schlimmer sei nur die Klinger „Feierwehr“. Die hätten in St. Leonhard ein Überangebot an Hydranten. Das habe beim Brandfall zur Folge: „Kemmans net, verbrennan ma, kemmans nachat, dasauf ma.“
Bei den Schnaitseern sei das Problem ein anderes: Da wollten die doch glatt die Regierung über den Tisch ziehen. Diese wollte ihnen ein Auto für nur 38 000 Euro bezuschussen, die Schnaitseer wollten aber eines für 150 000 Euro. „Des geht doch net.“ Die Regierung kämpfte verbissen, aber die Schnaitseer Provinz setzte sich durch und folgerte: „Für die Differenz kemman mia auf.“
Die Penner wussten auch, dass die Jäger jetzt mit Fünfreiher-Maishäckslern auf „Wuidsaujagd“ gehen und dass die Burschen endlich wieder für Schlagzeilen sorgen. „Do wird wieder gsuffa und gspiem wie zu besten Zeiten.“
Wie alle Jahre ein würdiger Schlusspunkt war das Penner Duo Meinrad Reiter und Thomas Schachner. Zum Einspielen mit gregorianischem Chorgesang traten sie als Mönche auf. Diesen Höhepunkt kann man fast nicht in Worte fassen. Da muss man einfach dabei gewesen sein. Zuhören, staunen und begeistert applaudieren!
„Wir sind schließlich mit 18 Prozent Zinsen die schlaueste (und teuerste Bank) in ganz Deutschland“
Nachdem trotz lauten Rufens der Rufbus nicht erschienen war („warum heißt der dann Rufbus?“), habe man eines der vielen Projekte von Bürgermeister Thomas Schmidinger verwirklicht: eine Sesselbahn durch die Gemeinde. Weiters stand das „B+B“ (Bollauf-Baueregger)-Projekt zur Debatte, gegen das bereits über 6000 Unterschriften in Waldhausen gesammelt worden waren. Bauereggers Wahlspruch „Wir machen den Weg für ein neues Feuerwehrhaus frei“ kommt nicht gut an, wussten die Penner. Doch: Darüber lacht der Bankchef nur: „Wir sind schließlich mit 18 Prozent Zinsen die schlaueste (und teuerste Bank) in ganz Deutschland.“
Auf ihrer Sesselbahntour begleitet sie auch der Brot-, Semmel- und Brezenbäcker Georg Scherer. Er legte Veto gegen eine Bahn nach Harpfing ein. „Der Brezentourismus nach Harpfing muss sich aufhören. Nach einem missglückten Herbertstraßen-Besuch der Bürgermeisterfamilie entschuldigen sich die Landstreicher beim Publikum mit dem Lied „Verzeih mir – samma wieder guat.“
